Hüftarthrose ist eine weit verbreitete Gelenkerkrankung, die oft mit Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit im Hüftbereich verbunden ist. Bewegung spielt eine zentrale Rolle, um die Funktion des Hüftgelenks zu erhalten und Beschwerden zu reduzieren. Yoga bietet eine sanfte und gleichzeitig wirkungsvolle Möglichkeit, die Muskulatur rund um die Hüfte zu stärken, die Gelenke zu mobilisieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf Yoga-Übungen vor, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Hüftarthrose abgestimmt sind und das Beweglichkeitstraining der Hüfte unterstützen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Yoga stärkt gezielt die Muskulatur rund um das Hüftgelenk, verbessert die Beweglichkeit und kann Schmerzen reduzieren.
- Sanfte, gelenkschonende Übungen wie der Schmetterling oder die Brücke sind besonders empfehlenswert bei Hüftarthrose.
- Regelmäßige Yogapraxis fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die seelische Ausgeglichenheit.
- Achten Sie stets darauf, die Übungen kontrolliert und schmerzfrei auszuführen – idealerweise unter professioneller Anleitung.
Warum Yoga bei Hüftarthrose sinnvoll ist
Zahlreiche Studien bestätigen die positiven Effekte von Yoga bei Arthrose. So zeigte eine randomisierte Studie der Universität Duisburg-Essen (2013), dass regelmäßiges Hatha-Yoga bei Arthrose-Patienten im Bereich der unteren Extremitäten zu einer signifikanten Schmerzlinderung und verbesserten Mobilität führte. Auch internationale Forschung, etwa eine Metaanalyse im „Journal of Rheumatology“ (2019), kommt zu dem Ergebnis, dass Yoga sowohl körperliche als auch emotionale Symptome von Arthrose positiv beeinflussen kann. Der Grund: Durch gezielte Dehnungen, kontrollierte Bewegungen und Atemübungen wird das Zusammenspiel von Körper und Geist gestärkt – ein zentraler Baustein in der Schmerzregulation.
Yoga kann helfen, indem es die Hüftmuskulatur kräftigt, die Beweglichkeit des Gelenks verbessert und Verspannungen löst. Wichtig ist, die Übungen behutsam und schmerzfrei auszuführen, um das Gelenk nicht zusätzlich zu belasten.
Das Handbuch gegen den Schmerz
Dieses Handbuch von Prof. Dr. med. Thomas R. Tölle und Prof. Dr. med. Christine Schiessl erklärt verständlich, wie chronische Schmerzen entstehen und wie sie behandelt werden können. Der Ratgeber bietet praxisnahe Tipps, moderne Therapieansätze und persönliche Erfahrungsberichte, um Betroffenen effektive Wege aus dem Schmerz zu zeigen.
Die 5 besten Yoga-Übungen gegen Hüftarthrose
Um die Beschwerden bei Hüftarthrose zu lindern und die Beweglichkeit der Hüfte gezielt zu verbessern, eignen sich sanfte Yoga-Übungen besonders gut. Sie stärken die Muskulatur rund um das Gelenk, fördern die Gelenkbeweglichkeit und können Schmerzen reduzieren. Die folgenden fünf Übungen sind speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Hüftarthrose abgestimmt und lassen sich gut in den Alltag integrieren.
1. Schmetterling (Baddha Konasana)
Setzen Sie sich mit aufrechtem Rücken auf den Boden. Die Fußsohlen berühren sich, die Knie werden sanft nach außen abgesenkt. Halten Sie den Rücken gerade und atmen Sie tief ein und aus. Diese Übung hilft, die Beweglichkeit der Hüfte zu verbessern und dehnt die inneren Oberschenkel.
Halten Sie die Position 1 bis 2 Minuten. Bewegen Sie die Knie leicht auf und ab, um die Hüftmobilität zu fördern.

Die Schmetterlingspose fördert nicht nur die Hüftmobilität, sondern unterstützt auch die Durchblutung im Beckenbereich.
2. Taube (Eka Pada Rajakapotasana)
Aus dem Vierfüßlerstand bringen Sie ein Knie nach vorne zwischen die Hände, das andere Bein strecken Sie gerade nach hinten aus. Achten Sie darauf, dass das vordere Knie nicht über den Fuß hinausragt. Halten Sie den Oberkörper aufrecht oder legen Sie ihn sanft nach vorne ab, wenn es angenehm ist. Die Taube dehnt die Hüftbeuger und entspannt die Gelenke.
Halten Sie die Position 30 Sekunden bis 1 Minute und wechseln Sie dann die Seite.

In der aufrechten Variante der Taubenpose werden neben den Hüftbeugern auch die Bauchmuskulatur und der Brustbereich gedehnt.
3. Kniender Hüftbeuger-Stretch (Anjaneyasana)
Aus dem Ausfallschritt mit dem rechten Bein vorne senken Sie das linke Knie sanft zum Boden ab. Das Becken wird leicht nach vorne geschoben, um die Vorderseite der Hüfte zu dehnen. Der Oberkörper ist aufrecht, die Hände können auf den Oberschenkeln oder nach oben gestreckt sein. Halten Sie die Position 30 Sekunden und wechseln Sie die Seite.

Der kniende Hüftbeuger-Stretch dehnt intensiv die Vorderseite der Hüfte und kann helfen, durch Arthrose verkürzte Strukturen im Beckenbereich wieder geschmeidiger zu machen.
4. Liegender Knie-Brust-Zug mit beiden Beinen (Apanasana)
Legen Sie sich flach auf den Rücken, idealerweise auf eine Yogamatte. Ziehen Sie nun gleichzeitig beide Knie sanft zur Brust heran. Umfassen Sie die Schienbeine oder Knie mit beiden Händen, ohne Druck auf die Gelenke auszuüben. Der untere Rücken bleibt dabei entspannt auf der Matte, die Schultern sinken locker in den Boden.
Diese Übung entlastet die Hüftgelenke, fördert die Durchblutung im Beckenbereich und hilft, Spannungen im unteren Rücken zu lösen – besonders wohltuend bei Hüftarthrose, vor allem als abschließende Dehnübung. Halten Sie die Position 30 bis 60 Sekunden. Atmen Sie dabei ruhig und tief durch die Nase ein und aus.

Apanasana entlastet sanft die Hüftgelenke und löst Spannungen im unteren Rücken.
5. Beinheben im Liegen
Legen Sie sich auf die Seite, der untere Arm stützt den Kopf. Das obere Bein heben Sie langsam und kontrolliert an und senken es wieder ab. Diese Übung kräftigt die seitlichen Hüftmuskeln und stabilisiert das Gelenk. Führen Sie 10 bis 15 Wiederholungen pro Seite durch.

Seitliches Beinheben stärkt die äußere Hüftmuskulatur und verbessert die Stabilität des Gelenks.
Tipps für die Yogapraxis bei Hüftarthrose
Führen Sie die Übungen immer langsam und kontrolliert aus und vermeiden Sie Bewegungen, die Schmerzen verursachen könnten. Um Ihre Gelenke zu entlasten und die Übungen angenehmer zu gestalten, können Sie Hilfsmittel wie Yogablöcke, Decken oder Kissen verwenden. Achten Sie während der Praxis darauf, bewusst und tief zu atmen, denn das hilft dabei, Verspannungen zu lösen und fördert die Entspannung. Bevor Sie jedoch mit einer neuen Bewegungsform beginnen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten sprechen, um sicherzugehen, dass die Übungen für Sie geeignet sind und keine Risiken bestehen.
Fazit: Yoga hilft gegen Hüftschmerzen und fördert die Beweglichkeit
Yoga ersetzt keine medizinische Behandlung, kann aber ein hilfreicher Begleiter im Alltag mit Hüftarthrose sein. Durch achtsame, gelenkschonende Übungen lassen sich Beweglichkeit und Wohlbefinden oft positiv beeinflussen. Ob Sie mit dem Schmetterling starten oder lieber eine Übung im Liegen wählen – entscheidend ist, dass Sie regelmäßig üben und auf die Signale Ihres Körpers achten. Schon kleine Schritte können viel bewirken.
In Kombination mit der richtigen Ernährung, einer professionellen ärztlichen Beratung und natürlichen Heilmethoden kann Yoga eine echte Wunderwaffe gegen Arthrose sein.
Noch mehr Wissen zu Bewegung und Yoga bei Arthrose
Yoga kann ein wertvoller Bestandteil im Umgang mit Hüftarthrose sein – doch die Möglichkeiten und Hintergründe reichen weit über die Übungen in diesem Artikel hinaus. Wenn Sie noch tiefer in das Thema einsteigen möchten, empfehlen wir Ihnen neben den weiterführenden Texten im ArthrosePortal auch unsere Bücher über Arthrose.
Die Bewegungs-Docs: Bewegung als Medizin
Das Buch zeigt, wie gezielte Bewegung im Alltag viele Volkskrankheiten wie Gelenkbeschwerden, Diabetes oder Bluthochdruck vorbeugen und lindern kann. Die erfahrenen Mediziner erklären praxisnah, welche Übungen wirklich helfen und wie sich der Einstieg in ein aktiveres Leben mit einfachen Strategien leicht umsetzen lässt. Ein motivierender Ratgeber für mehr Gesundheit durch Bewegung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
In diesem Abschnitt beantworten wir häufige Fragen zum Thema „Arthrose und Depression“:
Kann Arthrose Depressionen oder Angststörungen verursachen?
Ja, chronische Schmerzen und Einschränkungen durch Arthrose erhöhen das Risiko für Depressionen und Ängste deutlich. Viele Betroffene fühlen sich hilflos, überfordert oder sozial isoliert.
Wie erkenne ich, ob meine Stimmung krankhaft ist?
Wenn Sie sich länger als zwei Wochen niedergeschlagen, antriebslos oder ängstlich fühlen, kann das auf eine psychische Erkrankung hinweisen. Schlafprobleme, Interessenverlust und Rückzug sind weitere Warnzeichen.
Was kann ich selbst tun, um meine Psyche zu stärken?
Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und soziale Kontakte helfen, das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Auch Gespräche mit Freunden oder ein strukturierter Tagesablauf sind hilfreich.
Welche Therapien helfen bei Arthrose mit Depression?
Kognitive Verhaltenstherapie und Schmerzbewältigungsprogramme haben sich besonders bewährt. Sie helfen dabei, mit Schmerzen besser umzugehen und negative Gedankenmuster zu verändern.
Kann Ernährung meine Stimmung beeinflussen?
Ja, bestimmte Nährstoffe wie Omega-3, Magnesium oder B-Vitamine unterstützen das Nervensystem. Eine entzündungshemmende Ernährung kann depressive Symptome lindern.
Sind Medikamente gegen Depression bei Arthrose sinnvoll?
In schweren Fällen können Antidepressiva hilfreich sein. Die Einnahme sollte aber immer ärztlich begleitet und individuell angepasst werden.
Wo bekomme ich Hilfe bei psychischer Belastung?
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem Psychotherapeuten. Auch die Telefonseelsorge (0800 111 0 111) bietet rund um die Uhr anonyme Unterstützung.
Experte zum Thema:

Dr. med. Matthias Riedl
Facharzt für Innere Medizin, Ernährungsmedizin und Diabetologe
Mehr dazu